Lokalisierung statt global verzweigter Supply Chains

Wie MD Lieferkettenrisikos systematisch reduziert um den Anforderungen der Automobilindustrie auch künftig gerecht zu werden

Die Auswirkungen der Corona Krise und des Ukraine Konflikts auf die globalen Lieferketten beschäftigen zahlreiche Industriezweige seit mittlerweile fast vier Jahren. Besonders betroffen ist die Autoindustrie, die sich jahrzehntelang auf global verteilte, kaufmännisch optimierte Supply Chains verlassen hat. Die Logistik war verlässlich und billig. Die zentrale Lehre aus den letzten 4 Jahren ist, dass das Konzept der Supply Chains überdacht werden muss, um das Risiko von Ausfällen für Unternehmen zu minimieren. Die Zeiten werden auch in Zukunft unvorhersehbar bleiben. Wir müssen dazu nur nach Taiwan blicken. Der klare Trend geht also weg von global verzweigten Lieferketten, hin zu robusten, lokalen Lieferketten. In diesem Beitrag werden wir untersuchen, wie ein Zulieferer wie MD ELEKTRONIK das Risiko in seiner nachgelagerten Lieferkette reduziert. Die Kernelemente dafür sind Maßnahmen wie ein globales Produktionsnetzwerk, die Lokalisierung von Fertigung und Schlüssellieferanten, die Nutzung von Second-Source-Komponenten und die Redundanz von Standorten.

Reduzierung des Lieferkettenrisikos bei MD ELEKTRONIK

Globales Netzwerk und Redundanz von Standorten

Die Basis für die Risikominimierung innerhalb der Supply Chains ist es, in jeder relevanten Absatzregion Produktionskapazitäten zur Verfügung zu stellen und zwar für die gesamte Produktpalette. MD ELEKTRONIK hat durch Standorte in China, Europa und Nordamerika die Möglichkeit, Kunden lokal und direkt in diesen 3 Regionen zu beliefern. Die MD-Produktwelt vollzieht aktuell einen extremen Innovationssprung. Alte Technologien werden aus den Fahrzeugen „ausdesigned“, neue Technologien, die kleiner und leistungsstärker sind, kommen hinzu. Diese müssen, zusammen mit den dazugehörigen Fertigungslinien in allen Regionen parallel eingeführt werden, da unsere Kunden – die OEMs – globale Plattformen auf den Markt bringen, die in allen Regionen gleichzeitig anlaufen. Vor wenigen Jahren wurden Plattformen noch Region für Region eingeführt. Als Zulieferer müssen wir die Bedarfe global bedienen können. Der „local for local“ Ansatz ist für uns ein wichtiger Leitsatz. Für mittelständische Zulieferer bedeutet das erhebliche Investitionsbedarfe in den Werken, vor allem in Maschinen. Denn auch MD muss – analog zu den OEMs – in allen Regionen gleichzeitig mit neuen Technologien starten.

Zusätzlich kann die Redundanz von Standorten in einer Region dazu beitragen, das Risiko in der globalen Supply Chain zu verringern.  MD ELEKTRONIK verfügt über mehrere Produktionsstandorte (jeweils zwei in China und in Europa). Bei einer Krise kann dadurch schnell reagiert werden. So wird sichergestellt, dass auch bei Störungen in einem Standort weiterhin geliefert werden kann. Zudem eröffnet dies die Möglichkeit, kurzfristig auf Kapazitätsschwankungen zu reagieren, wenn nötig zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen und gleichzeitig die Lieferketten kurz zu halten. In der näheren Zukunft spielt die strategische Weiterentwicklung der robusten Lieferfähigkeit eine zentrale Rolle für MD. Bei der Planung eines neuen Standortes berücksichtigen wir neben Kostenstrukturen, die rechtliche und staatliche Stabilität des Landes, die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Mitarbeitern sowie die Nähe zu unseren direkten und indirekten Kunden sowie Lieferanten.

Lokalisierung von Schlüssellieferanten

Auch in Zukunft wird die aktuelle Struktur der Zulieferindustrie bestehen bleiben. Komponentenhersteller (Tier1) liefern an Modulhersteller (Tier2), Modulhersteller an Systemlieferanten (Tier1) und diese an den OEM. MD als Tier2 hat Schlüssellieferanten für Komponenten, die wir verarbeiten. Mit diesen arbeiten wir eng an Lokalisierungsstrategien. Das Ziel ist es, so viele Komponenten wie möglich lokal zu beziehen. Auch das führt zu erheblichen Investitionsbedarfen bei unseren Lieferanten. So haben wir zum Beispiel Lieferanten für Meterware in allen Regionen mit lokaler Produktion. Hier fokussieren wir uns auf wenige, aber starke Partner, um unseren globalen Footprint weiter auszubauen.

Second-Source-Komponenten

Wie jedes Unternehmen ist MD ELEKTRONIK auf zuverlässige Zulieferer angewiesen. Langfristige Geschäftspartner sind ein Kernelement unserer Lieferantenstrategie. Dabei muss das richtige Maß gefunden werden, denn gleichzeitig wollen wir das Risiko streuen. Dazu werden Second-Source-Optionen benötigt, die lokal unsere Werke beliefern können. Durch die Zusammenarbeit mit einer Auswahl an zuverlässigen, alternativen Lieferanten für kritische Komponenten können wir als Unternehmen schnell reagieren, wenn der Hauptlieferant ausfällt, weil z.B. ein Werk durch eine Naturkatastrophe betroffen ist. Ein wichtiger Baustein ist hier, dass wir frühzeitig mit unseren OEM Kunden zusammenarbeiten, um alternative Lieferoptionen freizugeben.

Stabile Prozesse in der Supply Chain durch Digitalisierung

Neben Katastrophen und Krisen existieren auch hausgemachte Risiken für die Supply Chains in der Automobilindustrie. Diese können ebenfalls Störungen verursachen, bis hin zu Bandstillständen beim OEM – dem Supergau für jeden Lieferanten. Die Risiken kommen vor allem dann zum Tagen, wenn Informationen über die Lieferkette nicht korrekt, pünktlich und transparent verteilt werden. Dann treten Fehlteile oder Produktionsrückstände auf, die Lieferketten zum Reißen bringen können. Um diese Situationen zu verhindern ist für die Zukunft – die nicht weniger anspruchsvoll sein wird – die durchgängige Digitalisierung der Supply Chain extrem wichtig, so dass vom Fertigungsauftrag des Fahrzeugs bis zur letzten notwendigen Komponente der Bedarf pünktlich, korrekt und transparent kommuniziert wird. Um das sicher zu stellen, gibt es bereits Systeme, jedoch auch zahlreiche technische Brüche und speziell während der Entwicklung von Fahrzeugen noch viele manuelle Abläufe. Muster- und Vorserienbedarfe werden aktuell sehr häufig noch manuell abgewickelt. MD arbeitet daher intensiv an der Digitalisierung und Standardisierung von Abläufen im Bereich Supply Chain. Ein Beispiel dazu ist das Projekt „Planung@MD“, das einen sehr genauen Forecast für die nächsten 24 Monate ermöglicht, der hilft, die pünktliche Belieferung unserer Kunden sicher zu stellen.

Zusammenfassung und Fazit: Die Bausteine einer robusten Lieferkette

In einer unsicheren Welt, in der Krisen und Störungen jederzeit auftreten können, ist es wichtiger denn je, auf robuste Lieferketten zu setzen. Die steigende Komplexität der technischen Ausrüstung von Fahrzeugen, verstärkt diese Notwendigkeit zusätzlich. Durch die Streuung des Risikos in der globalen Supply Chain können Unternehmen sicherstellen, dass sie auch bei unvorhergesehenen Ereignissen weiterhin ihre Kunden beliefern können. Zuverlässigkeit und Flexibilität auch bei der Einführung von neuen Technologien sind wichtige Bestandteile unserer Identität als Unternehmen. Maßnahmen wie ein globales Produktionsnetzwerk, die Lokalisierung von Komponenten und Schlüssellieferanten, Redundanz von Standorten und Second-Source- Lokalisierung sind wichtige Schritte in diese Richtung. MD ELEKTRONIK zeigt, wie durch gezielte Planung und Investitionen in die Stärkung der Lieferkette das Risiko gestreut und die Versorgungssicherheit erhöht werden kann. Kontaktieren Sie jetzt unser Team um mehr zu erfahren!

Thomas Knoblauch

Thomas Knoblauch ist aktuell im MD Werk in Mexico tätig und war zuvor als Senior Manager verantwortlich für den Vertrieb in Nordeuropa und der Marktentwicklung in Asien. In dieser Funktion hat er in den vergangenen 8 Jahren neue Kunden für MD gewonnen und mehrere Fahrzeugprojekte erfolgreich bis zum SOP begleitet. Dabei hat jedes Projekt seine individuellen Herausforderungen die es zu meistern gilt, speziell wenn über mehrere Zeitzonen und Kulturen hinaus zusammengearbeitet wird. Er glaubt fest daran, dass langfristige Geschäftsbeziehungen nur durch „Win-Win“ Situationen entstehen können und ist deshalb stets an der besten Lösung für alle Parteien interessiert. Er stellt sich gerne neuen Herausforderungen und schätzt den engen Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern aus unterschiedlichen Ländern in seiner täglichen Arbeit – frei nach seinem Motto: „Wer etwas nicht tun will, findet Gründe – wer etwas bewegen will, findet Wege.